, Katharina Jost

«Präsenz» heisst sein Zauberwort

Arbeiten im Pastoralraum Hürntal – Mitarbeitende werden vorgestellt

 

Seit bald 30 Jahren dirigiert Simon Jäger den Dagmerseller Kirchenchor. Dieser ist eines seiner vier beruflichen Standbeine. Der klassisch ausgebildete Sänger und Musiker ist auch einer der vier Tenöre von «I Quattro», leitet den Projektchor «Canto Willisau» und ist Musikschullehrer für Sologesang.

 
Bodenständig
Um mit einem solchen, Gänsehaut verursachenden Stimmvolumen zu singen, wie es Simon Jäger vermag, braucht es eine gute Bodenhaftung. Aber auch im übertragenen Sinn ist der im Aargau in einfachen Verhältnissen aufgewachsene Musiker trotz seines Erfolgs bodenständig und einfach geblieben. Von sich selber sagt er: «Ich bin vielleicht nicht gerade auf Anhieb der Zugänglichste, aber wenn ich Menschen besser kenne, dann bin ich sehr offen und nehme mein Gegenüber empathisch wahr.» Zentral für ihn ist die Fähigkeit der Präsenz. «Wenn ich einen Song auch schon zum tausendsten Mal singe, es kommt darauf an, dass ich dabei ganz präsent bin, nur dann hat die Musik eine Wirkung und der Funke springt über.»


Wahrscheinlich ist es genau diese Fähigkeit, mit seiner Präsenz auch die Präsenz der Chorsänger:innen herauszufordern, die den Dagmerseller Kirchenchor immer wieder zu grossartigen Leistungen führt.

 

Treuer Chorleiter
Auf die Frage, was ihn dem Dagmerseller Kirchenchor so treu sein lasse, sagt der 55-jährige Lockenkopf: «Es ist einfach ein guter Chor mit einem engagierten Vorstand und einer kompetenten Musikkommission. Dass wir letztes Jahr dreimal zu einer Zugabe aufgefordert wurden, ist für einen Kirchenchor ausserordentlich.» Das Arbeitsklima im Chor und im Seelsorgeteam entsprächen ihm sehr und auch die Bandbreite an Literatur, die gesungen wird. Zudem gefalle ihm die konstante Grösse des Chors mit Mitgliedern, die auch jünger sind als er selbst. Ein entscheidender Vorteil eines Kirchenchors gegenüber einem Projektchor sei, dass nicht ständig das Geld Thema sein müsse, weil der Chor von der Kirchgemeinde finanziert ist. Es gibt für den langjährigen Dirigenten also viele gute Gründe, beim Kirchenchor mitzumachen: «Singen macht einem selbst Freude und macht anderen Freude und zudem ist es erwiesenermassen gesund. Und der Kirchenchor bietet regelmässig und nicht nur punktuell die Möglichkeit zum Singen und zur Stimmbildung.»


Ostern –wer nicht kommt, verpasst etwas
Am Ostersonntag kommt die kleine Orgelsolomesse von Joseph Haydn zur Aufführung. «Diese Musik ist schön, freundlich, fröhlich, aber nicht oberflächlich, sondern ehrlich», schwärmt Simon Jäger. Der Chor wird, wie der Name der Messe sagt, von der Orgel begleitet und zudem von einer Sopranistin und einem Streichquartett verstärkt. «Die Dialoge, insbesondere beim Benedictus, zwischen Orgel, Sopranistin und Chor sind sehr eindrücklich», sagt der Musiker und meint, wer nicht dabei sei an Ostern, verpasse auf jeden Fall etwas.