Mach es wie Gott, werde Mensch
Ist ein Pastoralraumleiter vor allem Manager oder auch Seelsorger? Für Andreas Graf ist es immer wieder ein Seiltanz zwischen beiden Aufgaben. Am allerliebsten ist er einfach Mensch. Darum ist er auch fasziniert von der Vorstellung, dass Gott in jedem Menschen steckt, wenn ihm Platz gelassen wird.
Keine getrennte Welt
Für Pastoralraumleiter Andreas Graf bedeutet die Weihnachtsbotschaft, dass die Welt nicht getrennt ist in oben und unten, Gott und Mensch, wichtig und unwichtig. Alles ist verbunden. Gott ist in der Welt und in den Menschen. Darum will er auch nicht urteilen, ob die organisatorische Arbeit als Verantwortlicher des Pastoralraums weniger wichtig sei als die Seelsorge. In der Organisation und den Strukturen gehe es darum, dass Raum geschaffen wird, Gott in der Welt zu erfahren. Aber manchmal wird auch dem «Kirchenmanager» mit über zwanzigjähriger Erfahrung der organisatorische Teil zu viel: «Am meisten nervt es mich, wenn die IT nicht funktioniert.» Und da hilft dann leider meistens auch die Frage nicht weiter, die er sich sonst bei der Arbeit immer mal wieder stellt: «Was würde Jesus tun?» Der Pastoralraumleiter ist verantwortlich dafür, dass die Seelsorge funktioniert, dass die Anliegen und Bedürfnisse der Menschen Gehör finden und dass die Kirche – nicht nur als Gebäude – ein Raum ist, in dem Gott erfahrbar wird.
Ein weihnächtlicher Mensch
An Weihnachten wird Gott Kind. In der kindlichen Seite der Menschen steckt also Göttliches. Wer Andreas Graf kennt, weiss, dass bei ihm oft das Kind im Mann durchbricht. Dann, wenn sein Lachen durch die Büros dringt, der Schalk in den Augen blitzt und Lebensfreude durchbricht. Darum ist ihm seine Aufgabe als Präses der Jubla auch ganz besonders ans Herz gewachsen. Das unbeschwerte Zusammensein mit Kindern und Leiter:innen im Sommerlager geniesst er. Aber auch viele andere Seelsorgeaufgaben liegen ihm am Herzen und es ist ihm wichtig, Menschen, ob in traurigen oder freudigen Situationen, stimmig und verständnisvoll zu begleiten. Das für ihn schönste Feedback hat Aschi, wie er in der Jubla genannt wird, auch einmal von einem Jublaleiter bekommen, der sich selber als Agnostiker bezeichnet: «Du redest nicht viel von Gott und Religion, aber du lebst das, was damit gemeint ist.»
Das steht noch an
In knapp vier Jahren wird der gebürtige Zürcher mit Richenthaler Wurzeln pensioniert. Was er auch bis dann nicht schaffen wird: sein «miserables Namensgedächtnis» aufzubessern. Sein Wunsch ist, sich bis dann im Pastoralraum überflüssig zu machen. «Ich hoffe, dass es mir und dem Seelsorgeteam noch mehr gelingt, Menschen aus dem Hürntal zu befähigen, in der Kirche mitzuarbeiten, Verantwortung zu übernehmen und zu entdecken, wie schön und erfüllend diese Aufgabe sein kann.»