Blumenfrau, Kirchenpflegerin, Seelsorgerin
Das Tätigkeitsfeld einer Sakristanin ist weit. Gefordert sind Flexibilität, ästhetisches Gespür, technisches Flair, Toleranz, die Fähigkeit zuzhören... Maria Hofer, seit acht Jahren Sakristanin in Uffikon, gefällt die Vielfältigkeit ihrer Arbeit.
«Der Sakristaninnenjob ist eine ideale Ergänzung zu meinen Aufgaben als Familienfrau mit grossem Haus und viel Umschwung», sagt die 59-jährige gebürtige Uffikerin Maria Hofer. Einerseits fordere die Aufgabe Flexibilität. Andererseits lasse sie aber auch eine grosse Freiheit in der Gestaltung der Arbeitszeit: «Es ist nicht vorgeschrieben, wann die Kirche gereinigt und der Blumenschmuck gemacht wird.» Dafür kann es sein, dass die Arbeit auch mal länger dauert als geplant. Wenn beispielsweise zusammen mit einer Trauerfamilie die Kirche für den Abschiedsgottesdienst hergerichtet wird und das offene Ohr der Sakristanin gebraucht wird.
Manchmal Seelsorgerin
Sowieso kommt es immer wieder vor, dass die Sakristaninnenaufgabe auch Seelsorgequalitäten erfordert. Maria Hofer erzählt, dass ihr manchmal in einem Gottesdienst Menschen auffallen, wo sie spürt, dass es ihnen nicht so gut geht. Einmal sei daraus ein langes Gespräch geworden und sie habe erfahren von den Suizidgedanken des betreffenden Menschen. Sie hoffe sehr, dass sie mit ihrem Dasein und Zuhören habe helfen können. Solche Begegnungen und Gespräche und auch das Gastgeberin-Sein beim Kaffee nach dem Mittwochmorgengottesdienst machen für Maria Hofer die Arbeit besonders wertvoll. Auch das Gestalten von Sterbegebeten bereite ihr Freude, obwohl es ein trauriger Anlass sei und sie zu Beginn eher Mühe gehabt habe mit dieser Aufgabe.
Eine schöne, einladende Kirche
Dass die Kirche einladend wirkt und schön gestaltet ist, liegt der Uffiker Sakristanin am Herzen. So widmet sie dem Blumenschmuck besonders viel Aufmerksamkeit. In der Advents- und Weihnachtszeit sorgt sie zusammen mit ihrer Sakristaninnenkollegin Annerös Zemp und mit den Krippenfrauen für eine schöne, stimmige Atmosphäre in der Kirche und für eine eindrückliche Darstellung der Krippenfiguren. Wenn Anlässe wie das Schulmusical oder Konzerte stattfinden, freut sich Maria Hofer, obwohl dies mehr Arbeit bedeutet. «Es macht mir Freude, wenn die Kirche lebt.» Wahrscheinlich wissen viele nicht, dass einiges an Arbeit notwendig ist, damit die Kirche sauber ist und einladend wirkt, die Technik funktioniert, alles für einen Gottesdienst bereitgestellt und eine Willkommenskultur spürbar ist. Genau dafür tut Maria Hofer viel, und sie tut es mit Herzblut.